(Over)Tourismus in der Provence

Steigender Massentourismus

Keine andere Region in Frankreich ist so konsequent auf den Massentourismus ausgerichtet wie die Provence. So ist es kaum verwunderlich, dass die Provence die touristischste und meist besuchte Urlaubsregion in Frankreich ist (bezogen auf die Anzahl der Übernachtungen). In der Pandemie war der Tourismus eingebrochen, seitdem sind die Urlauber viel schneller und in viel größerer Zahl als erwartet zurückgekehrt. Heute machen über 30 Millionen Touristen in der Provence Urlaub - und das bei einer Einwohnerzahl von unter 5 Millionen.

Das Phänomen Peter Mayle

Den stetigen Ansturm haben die Provenzalen u.a. dem englischen Autor Peter Mayle zu verdanken, der mit seinem Bestseller „Mein Jahr in der Provence“ einen wahren Touristenansturm auf Südfrankreich auslöste. Viele idyllische, ruhige Orte wurden danach zu überfüllten Touristenhochburgen. Und nachdem sein eigenes Dorf Menèrbes von Touristen überrollt wurde (eine japanische Reisegruppe soll in seinem Wohnzimmer gestanden haben), verließ er die Provence. Doch für Nachschub ist gesorgt: Jährlich erscheinen neue Autoren, die mit ihren klischeehaften Provence-Büchern die Touristenschwärme in die immer gleichen Orte locken.

Inszenierte Tourismuswelten

Mit immensen finanziellen Mitteln wird in das „Klischee“ Provence investiert. Marketing-Experten, Influencer und Tourismus-Profis finden immer neue Wege, die Postkartenidylle vom einsamen Natur-Urlaub in Südfrankreich aufrecht zu erhalten. Doch die in Scharen angelockten Provence-Urlauber entdecken vor Ort genau das Gegenteil: für den Tourismus künstlich inszenierte „typische Provence-Dörfer", in deren Gassen sich die Touristen tummeln, unzählige Souvenirshops, überfüllte Parkplätze und schlechte Restaurants mit Tiefkühlkost. Dazu gesellen sich viele zunehmend unfreundliche, durch den Massentourismus abgestumpfte Provenzalen. Verständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass in Dörfern wie Gordes 500 Touristen auf 1 Einwohner kommen...

Vermeintliche "GeheimTipps"

80% der Frankreich-Urlauber besuchen die immer gleichen 20% der vermeintlichen Tipps. Denn der Großteil der Touristen liest die gleichen Reiseführer und Internetseiten, deren Inhalte sich verblüffend ähneln (selbst Rechtschreibfehler werden gerne voneinander kopiert). Hinzu kommt bezahlte Werbung in Reiseblogs und Magazinen, meist kaschiert als „redaktioneller Inhalt“, oft gar gepriesen als „echte Geheimtipps“. Und so zieht es die Touristen zu immer den selben Hotspots, die anschließend in den sozialen Medien geteilt werden, so dass noch mehr Touristen folgen. Und alle machen dieses Spiel mit, aus Angst, etwas zu verpassen. Offensichtlich scheint die Schwarmintelligenz beim Thema Urlaub halt zu machen...

Touristen unter sich

Im herkömmlichen Provence-Urlaub wird man kaum etwas mit den echten Provenzalen zu tun haben. In Souvenirshops, auf den Lavendelfeldern oder in Touristenrestaurants wird man nur selten auf Einheimische stoßen. Und auch an der Hotelrezeption finden sicherlich keine tiefergehenden Gespräche statt. Als Mieter eines Ferienhauses bleibt man erst recht isoliert für sich. Und so bleiben die Orte, an denen man mit den Provenzalen in Kontakt tritt, dem normalen Provence-Touristen in der Regel verwehrt.

Wie schade, denn hier fängt der interessante Teil des Urlaubs ja erst an!

Nach soviel schlechter Laune nun erstmal Entwarnung: nein, es ist nicht überall so! Und ja, vermutlich ahnen Sie es längst: es gibt da einen Weg, den Provence-Urlaub authentisch und fernab der Massen zu verbringen 😉

Und der sieht so aus: