Warum ist Dijon die Senfstadt?
Beim Namen der Stadt Dijon denkt wohl fast jeder zunächst mal an den berühmten gleichnamigen Dijon-Senf - schön scharf und herrlich passend zur Bratwurst.
Tatsächlich wurde der Dijon-Senf in Dijon erfunden. Der Unterschied zu seinen Verwandten ohne das Dijon im Namen ist, dass der Senf nicht mit Essig sondern stattdessen mit Traubenmost hergestellt wird - schließlich liegt Dijon mitten im Burgund, einer der wichtigsten Weinregionen Frankreichs. Im 13. Jahrhundert erhielt Dijon das Monopol für die Senfherstellung.
Bis heute hat sich das allerdings radikal geändert: Da die kleinen handwerklichen Senfmühlen mit den großen industriellen Konkurrenten nicht mithalten konnten, wird heute in der Stadt selber gar kein Senf mehr hergestellt. Die beiden in Dijon bekannten Hersteller von Senf Maille und Amora sind längst fusioniert und durch den riesigen Konzern Unilever übernommen - dieser schloss im Jahr 2009 die letzte Senffabrik in Dijon. Hergestellt wird der Senf jetzt in einer Fabrik in einem Vorort von Dijon. Maille unterhält weiterhin einen luxuriösen Flagship-Store in Paris, wo der Dijon-Senf als Delikatesse verkauft wird.
Dennoch ist Senf bis heute allgegenwärtig in Dijon - vornehmlich in Souvenirshops für Touristen. ALs kleiner Tipp lohnt es sich, vor dem Kauf aufs Etikett zu schauen: Häufig wird der sogenannte Dijon-Senf aus günstiger Produktion aus dem Ausland importiert. Bis heute ist die Bezeichnung Dijon-Senf nämlich nicht geschützt - sondern lediglich ein Rezept.
Wer echt französischen Dijon-Senf aus handwerklicher Produktion probieren will, sollte statt nach Dijon nach Beaune fahren (etwa 40 Kilometer entfernt). Hier, in der kleinen Senfmühle von Edmond Fallot, gibt es unseren Lieblingssenf.